Hans Kloss

Die Jugend


Hans Kloss ist zwar kein gebürtiger Schwabe, hängt jedoch mit ganzem Herzen an seiner neuen Wahlheimat und vertritt diese auch als Mitglied des Lorcher Gemeinderates.

1938 wurde Hans Kloss im schlesischen Ohlau geboren, musste aber aufgrund des Krieges und dessen Wirren schon früh fliehen, erst ins Böhmische, später nach Sachsen. Auf unsere Frage, wie er zur Malerei gekommen war, erzählte er uns, dass die Förderung seines Talents schon während seiner Schulzeit in Sachsen begonnen hatte.

Wegen mäßiger Leistungen konnte er sich nur schwer für die Schule begeistern. Daher kam es ihm gelegen, dass er als 13-Jähriger immer wieder vom Unterricht befreit wurde, um die kommunistischen Vorbilder - Marx, Engels, Lenin und Stalin - auf Schultüren zu malen. So konnte er sich schon früh seiner Leidenschaft, dem Malen widmen.

Durch ein Stipendium und die Empfehlung seines Schulleiters konnte er an der Hochschule für Spielzeuggestaltung Sonneberg in Thüringen sein Studium beginnen. Als er sich dann nach einem Besuch bei seinem Onkel im Westen entschloss, nicht mehr in die DDR zurückzukehren ("Bleibst' bei der Schokolade?"), begann er bei diesem eine Lehre als Autoschlosser.

Doch er konnte sich nicht lange dazu zwingen, die von ihm ungeliebte Ausbildung fortzusetzen. Als ihm sein Onkel drohte, ihn in die DDR zurückzuschicken, riss Kloss mit der Bahn nach Gießen aus. Seine erste Nacht in der neuen Stadt verbrachte er in der Bahnhofsmission.

Von dort gelangte er in eine Kaserne der Amerikaner und wurde dann nach Groffdorf gebracht. Hier kam er in ein Heim für Jugendliche aus der DDR. Seine Mutter erlaubte dem immer noch minderjährigen Künstler nach einem Briefwechsel mit den westdeutschen Behörden, weiter in der BRD zu bleiben und sein Glück zu versuchen.


Auszug aus: Mit Gott und der Welt kollidiert (PDF 435 KB)