Nachruf

Es ist über vierzig Jahre her, als die Gmünder Künstler-Cooperative ein Happening zur Sprengung des Gmünder Johannisplatzes ankündigte. Der Bombenterror war damals von Vietnam über Israel, das Baskenland und Nordirland auch in Deutschland angekommen. Ich bin in Schwäbisch Gmünd aufgewachsen und fragte mich damals genau wie viele meiner Freunde, was bei dieser spektakulären Aktion passieren würde.

Und dann standen sie schließlich an einem Samstagnachmittag vor dem "Prediger": Hans Kloss, Maria Kloss, Walter Giers, Eckhart Dietz, Edith Wahlandt und Arnulf Letto, jeder eine volle Gießkanne in der Hand. Tatsächlich, sie sprengten den Johannisplatz!

V.l.n.r.: Maria Kloss, Walter Giers, Eckhart Dietz, Edith Wahlandt, Arnulf Letto, Hans Kloss.

Näher lernte ich Hans Kloss kennen, als ich 2004 eine Schüler-AG am Ernst-Abbe-Gymnasium in Oberkochen leitete, die den Künstler interviewte, zahlreiche seiner Werke fotografierte und eine Website für ihn erstellte.

Diese Website habe ich im Rahmen der Sponsorprojekte unserer Firma seitdem redaktionell betreut. Bei meinen Besuchen hatte Hans Kloss stets Neues und Interessantes zu erzählen und auch in der in Aalen erscheinenden "Schwäbischen Post", der Schwesterzeitung der "Gmünder Tagespost", las ich relativ oft über den Lorcher Künstler.

Mit Petra Zwerina bei seinem 70. Geburtstag.

Umso schockierender war es, als ich in der Frühe des 14. September 2018 nichtsahnend eine Zeitungsseite umblätterte: Der Künstler Hans Kloss ist tot.

Es gibt nur wenige Menschen, für die ihr Beruf nicht "Arbeit" darstellt, sondern einfach nur als Quelle permanenter Selbstverwirklichung erlebt wird. Hans Kloss war dies bis zum letzten Tag seines langen Lebens vergönnt. Und dies nicht in Einsamkeit, sondern in seinem letzten Jahrzehnt zusammen mit seiner Lebensgefährtin Petra Zwerina.

Peter Koblank
Redaktion hans-kloss.de

Freundeskreis Kloster Lorch
trauert um sein Ehrenmitglied

Die Mitglieder des Vereins "Freundeskreis Kloster Lorch" trauern um ihr Ehrenmitglied. Mit Hans Kloss ist ein äußerst kreativer und ideenreicher Mensch verschieden.

Keine Führung durch das Kloster Lorch kommt daran vorbei, Arbeiten des Grafikers, Malers und Zeichners zu zeigen und zu kommentieren. Allen voran das monumentale 30 Meter lange Rundbild. Darin hat Hans Kloss in vierjähriger Arbeit die Geschichte des deutschen Kaisergeschlechts der Hohenstaufen auf originelle und farbstarke Art und Weise veranschaulicht.

Weit über die auch weiterhin sichtbaren Werke, die Hans Kloss im Kloster hinterlässt, war er ein starker Anreger des Vereins. So bei der großen Skulpturenausstellung auf dem Gelände des Klosters. Dazu kamen 2009 alle namhaften Skulpteure der Region zusammen.

Angestoßen hat Kloss auch die Serie der Glaskunstausstellungen, zu der inzwischen alle drei Jahre Glaskünstler aus halb Europa nach Lorch kommen.

Kloss' Handschrift wird auch im Erkennungszeichen des Vereins Freundeskreis Kloster Lorch sichtbar, dessen Ehrenmitglied Kloss seit zehn Jahren war. Plakate, Ausstellungskataloge zeigen seinen Stil.

Für den Freundeskreis Kloster Lorch bleibt Hans Kloss gegenwärtig: Nicht nur im Staufer-Rundbild, sondern auch in seinen dramatischen Gemälden über den finsteren Mord an König Philipp von Schwaben und das dramatische Schicksal von dessen Gemahlin Königin Irene von Byzanz. Aber auch die Arbeit der Lorcher Mönche an ihren einzigartigen Chorbüchern hat Kloss in einem Gemälde veranschaulicht, das bei Führungen durchs Kloster zu sehen ist.

Manfred Schramm
1. Vorsitzender des Freundeskreis-Kloster-Lorch e.V.