Bis der Pinsel aus der Hand fällt

Biographie "Alles unter einem Himmel" von Hans Kloss im Kloster Lorch vorgestellt

Das Refektorium des Klosters Lorch war weit über den letzten Platz hinaus besetzt, als am Mittwoch die Biographie des Künstlers Hans Kloss der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Autorin Dr. Susanne Lange-Greve gab einen Einblick in den Werdegang des Werks, das ein erfülltes Künstlerleben zum Inhalt hat.


VON HARALD PRÖHL

Lorch. 73 Jahre alt ist der Künstler Hans Kloss, 55 Jahre lang ist er bereits in der Kunst tätig, ihr hat er sein – nach eigener Aussage – "buntes Leben" gewidmet. Manfred Schramm vom Freundeskreis des Klosters Lorch wies auf die Leistungen, die Kloss für dieses Kloster erbracht habe.

Die Autorin Dr. Susanne Lange-Greve hat die Biographie des Künstlers Hans Kloss geschrieben. Sie erzählt im Kloster Lorch über die Entstehung des Buches. (Foto: UR)

Dr. Susanne Lange-Greve betonte, dass sich der Titel des Buches "Alles unter einem Himmel" nicht nur auf das Stauferbild beziehe, sondern ein ganzes Leben umfasse. Mit 15 Jahren bereits sei Hans Kloss aus der DDR nach Gmünd gelangt und habe in den Jahren zuvor schon einiges über die Gräuel des Krieges erfahren.

Susanne Lange-Greve: Hans Kloss: Alles unter einem Himmel. Schwäbisch Gmünd 2011, Broschiert 206 Seiten, ISBN 978-3936373615

Angefangen habe seine Karriere mit der Porzellanmalerei, aber schon bald habe er als freier Künstler seinen Lebensunterhalt bestritten, so Lange-Greve. In zahlreichen Gesprächen sei sie mit dem Künstler in den "Schatz der Erinnerungen" hinabgestiegen. "Seine Offenheit und sein Vertrauen machten mir das leicht." Sie selbst habe sich gefragt, woher Kloss diese unglaubliche Energie beziehe, wie er so sehr für sich selbst stehen könne. Drei wichtige Eigenschaften zeichneten ihn aus: Disziplin, Durchhaltevermögen und Enthusiasmus. Notwendig sei dies, denn es sei schwierig, ein Künstlerleben zu führen.

"Jetzt weiß ich endlich, wie ich gelebt habe", sagte Hans Kloss, "denn eigentlich schaue ich immer nur nach vorn". Die Arbeit als Künstler habe ihm immer Freude gemacht, denn er bereite gerne den Menschen eine Freude. Dabei habe er immer Schwierigkeiten gehabt, aber diese seien dazu da, überwunden zu werden.

An den erschienenen Gmünder OB Richard Arnold gewandt, meinte Kloss mit einem Schmunzeln auf den Lippen, immer Probleme mit Oberbürgermeistern gehabt zu haben. Diese hätten sogar dafür gesorgt, dass man sich als Künstlerinitiative um einen andern bemüht habe. Scheffold sei ihr einst Wunschkandidat gewesen – und der sei’s dann auch geworden. Viele weitere Anekdoten rankten sich um diese Zeit, in der man angefangen habe zu denken – und zu bauen, so Kloss. Das Konzept des Predigers sei so entstanden, bis zu einem Künstlereck im Untergeschoss.

"Wir dürfen nie vergessen, wo wir herkommen", setzt sich Kloss für ein Geschichtsbewusstsein ein, "und dazu trägt die Kultur bei". Er habe ein Leben lang von der Kunst gelebt, und dazu noch viel Spaß gehabt. Und es möge ja sein, dass man alt werde, aber einen Pinsel könne man noch lange halten. "Bis er einem aus der Hand fällt."

Quelle: Gmünder Tagespost 29.7.2011 - www.gmuender-tagespost.de


Birgit Markert: "Alles unter einem Himmel", Gmünder Tagespost 8.6.2010