Mister Stauferrundbild wird 70

Hans Kloss aus Lorch kennt aber auch viele andere künstlerische Bühnen

Maler, Bildhauer, Buchautor, Karikaturist, Kommunalpolitiker: das ist Hans Kloss aus Lorch, der heute seinen 70. Geburtstag feiert, der natürlich nicht an Ruhestand denkt. Dafür hat er viel zu viele Ideen.


VON KUNO STAUDENMAIER

Am 70. Geburtstag mit Lebensgefährtin Petra Zwerina.

Ein Selfmademan, in Schlesien 1938 geboren, nach Böhmen und Sachsen vertrieben, in den 50er-Jahren mit amerikanischer Hilfe in Schwäbisch Gmünd gelandet, dann Porzellanmaler mit künstlerischem Drang und vielleicht erster Galerist der Nachkriegszeit in der Stauferstadt Schwäbisch Gmünd.

Kloss probierte, Vieles war von Erfolg gekrönt. Der 68er-Protest gegen die Etablierten, die dem Nachwuchs keine Ausstellungsmöglichkeiten geben wollten, die Gründung der Künstler-Kooperative mit Walter Giers, Eckhart Dietz, Ed Sommer. Das Publikum ging stets mit, wenn Kloss von der Pop-Art die naive Malerei streifend zu seinen impressionistisch angehauchten Wolkenbildern wanderte.

Die Akribie eines Porzellanmalers und die Erfahrungen der naiven Malerei kamen ihm bei seinem vielleicht wichtigsten Werk entgegen: dem Stauferrundbild im Kloster Lorch. Vier Jahre widmete er dieser Arbeit, deren Entstehungsgeschichte schon aufmerksam verfolgt wurde. Kloss ließ Besucher an der Malerei teilhaben. "Viele von denen kommen heute immer noch zu Führungen, können sich vom Stauferrundbild kaum trennen", sagt der Künstler dazu.

Mehr als 1000 Gruppen hat Kloss seit 2002 das Rundbild erklärt. Die Besucherzahl überschritt längst die Viertelmillion. So manches Museum wäre stolz auf solche Erfolge. Dabei sind es nicht die einzigen. Sein 2003 geschaffener Rathgeb-Altar gehört inzwischen zur Sammlung Würth in Künzelsau, das Kunstwerk ist Titelbild eines neuen Buchs über Jörg Rathgeb. Täglich begegnen die Leser dieser Zeitung Handstrichen von Hans Kloss, in Form der von ihm gestalteten Seitenköpfe.

Bei so vielen öffentlichen Auftritten bleiben Ehrungen nicht aus. Schon 1962 gab’s den Kunstpreis der Jugend, 1985 die Wilhelm-Busch-Medaille, später die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg und den "Premio Federichino" für seine künstlerische Auseinandersetzung mit den Staufern. Kloss ist Ehrenmitglied des Gmünder Kunstvereins, dessen Vorsitzender er war, sitzt seit fast 30 Jahren für die SPD im Lorcher Stadtrat.

Für einen Ruhestand ist es zu früh. "Es gibt so viel, was ich noch machen möchte – und auch machen werde." Davon ist Kloss überzeugt, denn "hinfällig bin ich noch nicht". Er ist dabei, nachzuholen, was er in den ersten sieben Jahrzehnten nicht erledigen konnte. Reisen zu Ausstellungen im In- und Ausland etwa. Oder einfach einen Blick von seinem Zweitwohnsitz im Kloster Lorch übers Land streifen lassen. Die Faszination bleibt.

Quelle: Gmünder Tagespost 12.7.2008 - www.gmuender-tagespost.de